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Was ist ein Materialkoffer?

«Mit den Händen verstehen lernen»

Die «Materialkoffer» sollen dazu beitragen, die verschiedenen Religionen mittels Originalgegenständen be-greiflich zu machen und so andersgläubige Mitmenschen besser zu verstehen.

Alle Materialkoffer wurden unter Mithilfe von Angehörigen der jeweiligen Religion zusammengestellt und beschrieben.

 

Auswahl der Materialien

Grundsätzlich enthalten alle Materialkoffer nur Gegenstände, wie sie in einer entsprechenden Haushaltung vorhanden sein oder von Mitgliedern dieser Religionsgemeinschaft getragen werden könnten.

Das heisst, dass zum Beispiel im Materialkoffer Christentum kein Messkelch und kein Priestergewand zu finden ist. Um solche Gegenstände zu sehen, wende man sich an die nächste Kirche. Ebenso verhält es sich bei anderen Religionen.

Alle Gegenstände sind fabrikmässig produzierte Produkte.

Originale können in einem Museum bewundert werden.

So zum Beispiel in Zürich im Museum Rietberg, im Museum der Kulturen Basel oder im Jüdischen Museum der Schweiz in Basel.

 

Vor- und Nachteile

Diese Art der Auswahl hat Vor- und Nachteile.

Der Vorteil ist der, dass die Religion «handfester» und anschaulicher wird, weil wir uns in der Regel eher mit einer Familie identifizieren können, als mit einem Tempel.

Es hat aber mehrere Nachteile. So ist die Auswahl recht subjektiv und vereinfachend.

So gibt es ja nicht «das» Christentum oder «den» Hinduismus. Damit der Materialkoffer nicht das Ausmass eines Überseekoffers annimmt, muss vereinfacht werden.

Das liebe Geld sorgt manchmal für einen weiteren Nachteil. Weil «schöne» Gegenstände oft sehr teuer sind (Beispiel: jüdische Torarolle oder Schofar), muss ich auf kostengünstigere zurückgreifen.

Ein weiterer Nachteil betrifft die Medienstellen. Der Inhalt der Materialkoffer verändert sich immer wieder, weil ich 1. Kritik und Anregungen einbaue und 2. manche Gegenstände oft nicht mehr erhältlich sind und deshalb entweder fehlen oder durch andere ersetzt werden müssen.

 

Mehrere Sinne ansprechen

Mit diesen Materialkoffern sollen mehrere Sinne angesprochen werden und zum Handeln anregen:

Augen: Bilder, Statuen, Gegenstände, Lichter etc.

Nase: Gerüche von Räucherstäbchen, Kampfer, Weihrauch

Mund: In Kulturen und religiösen Handlungen verwendete Lebensmittel prüfen

Ohren: Beispiele von Lesungen, religiöser Musik

Gemüt: Heilige Schriften, Gebete

Fühlen: Kleider anziehen (Hinduismus: Sari und Verti, Buddhismus: Mönchskleid. Sikh-Religion: Turban. Judentum: Kipa; Gebetsmantel. Islam: Käppchen oder Kopftuch.

Handeln::

- Islam: Gebetsteppich mit Kompass oder Smartphon ausrichten

- Hinduismus: Hausaltar aufbauen

- Buddhismus: Hausaltar aufbauen, Wasseropfer nachvollziehen

Spielen::

- Islam: «The Top 5 For Life»; «Hadsch-Spiel – Pilgerfahrt nach Mekka»; «Schlangen und Leitern»; «Hadsch - Die grösste Reise».

- Judentum: Trendel / Dreidel für Chanukka

 

Wie soll der Materialkoffer eingesetzt werden?

Es gibt viele Möglichkeiten, den Materialkoffer einzusetzen:

• Einzelne Gegenstände zur Illustration zeigen.

• Besser: Einzelne Gegenstände zur Illustration den Kindern in die Hand geben.

• Mit einzelnen Objekten etwas machen lassen. (Siehe oben «Handeln»)

• Mit den Gegenständen eine Ausstellung zu der betreffenden Religion gestalten.

• Mit einzelnen Gegenständen eine thematische, religionsübergreifende Ausstellung gestalten. Zum Beispiel: Gebet, Feste, Kleidung.

 

Wie soll der Inhalt der Materialkoffer behandelt werden?

Sicher werden Sie auf die religiösen Gefühle der Gläubigen der verschiedenen Religionen Rücksicht nehmen und dafür besorgt sein, dass alles mit dem nötigen Respekt behandelt wird.

Das soll aber nicht heissen, dass nur mit den Augen geschaut werden dürfte.

Die Jugendlichen sollen das Kopftuch, Käppchen, Sari, Turban etc auch anziehen dürfen.

Heilige Schriften sollten nicht auf den Boden gelegt werden.

Es sollte der Grundsatz gelten: Die Schülerinnen und Schüler brauchen nicht zu glauben, aber vor dem Glauben der Gläubigen der verschiedenen Religionen Respekt zeigen.

 

Inhalt der Materialkoffer

Alle Materialkoffer sind nach dem gleichen Schema aufgebaut und enthalten:

• Objekte

• Heft mit Liste

• Beschreibungsblätter (zum Beispiel für Ausstellung)

• Buch «Religion, Kultur und Brauchtum»:

- - Islam

- - Hinduismus

- - Buddhismus

• Buch «Judentum in Basel»

• Heft Der Schabbat. Eine Insel in der Zeit

• Buch Sikh-Religion in der Schweiz

• Buch «Licht und Religion»

• Heft «Materialkoffer Heilige Schriften»

• Zum Teil: weitere Schriften, CD, USB-Stick, Arbeitsblätter auf www.manava.ch (Zugangsdaten bei Manava erhältlich)

 

Aktualisiert: 9.3.2023